Parzival in Gottes Haus - Nürnberg

Die Verwirklichung von Theater an außergewöhnlichen Orten in Nürnberg - das hat sich die Stückwerkstatt Schimmert auf die Fahnen geschrieben. Nach "Faust im Pfarrhaus" im Pfarrhaus "Zu unserer lieben Frau" nahe dem Hauptmarkt und "Woyzeck im Wehrturm" im Krakauer Turm erweckt die Theatergruppe mit "Parzival in Gottes Haus" den dritten TheatertRaum zum Leben - Schauplatz der Suche nach dem heiligen Gral ist die imposante Kirche St. Egidien in der Nähe der Nürnberger Burg.

Wie auch bei den vorherigen Inszenierungen der Stückwerkstatt Schimmert wurde für "Parzival" eine eigene, an die Egidienkirche angepasste Fassung, erstellt.
Die Reise beginnt in den Nebenkapellen der Kirche mit der Kindheit des jungen Parzival. Er wächst behütet und abseits der Welt auf - bis er eines Tages auf einem Streifzug durch den Wald auf Ritter trifft. Beeindruckt von deren Werten und der Aussicht auf Ruhm und Ehre  beschließt er, in die Welt hinaus zu ziehen, um auch ein Ritter zu werden. 
In der Hauptkirche von St. Egidien trifft Parzival neben seiner Cousine Sigune auf den roten Ritter Itter, den er im Kampf besiegt und fortan dessen rote Rüstung trägt. 
Neben Heldentaten, Liebe und Intrigen prägt seine weitere Reise ein Motiv: Die Suche nach dem heiligen Gral...

Foto: CrashingChandelier


Kleine, mystische Kapellen und eine große, beeindruckende Hauptkirche - was braucht es mehr als Bühnenbild? "Parzival im Gotteshaus" nutzt perfekt die Möglichkeiten, die die Egidienkirche bietet und erschafft einen wahren Theatertraum. 

Eine solch imposante Location braucht ein starkes Ensemble, das sie mit Leben füllt - und genau das hat die Stückwerkstatt Schimmert.

Mehrere Rollen übernehmen Larissa Bader (u.a. Sigune, König Artus, Gurnemanz), Lisa Milyukova (u.a. Cunneware, Conduiramurs) und Johannes Walter (u.a. Ither, Orilus, Clamide, Anfortas) und bilden mit ihrer enormen Wandlungsfähigkeit das Rückgrat der Inszenierung.

Im Mittelpunkt des Abends steht Tristan Fabian als Gralsritter Parzival. Naiv, träumerisch und doch fest entschlossen erweckt er den Titelhelden eindrucksvoll zum Leben.


Den Regisseurinnen Nicole Schimyzeck und Anja Noёl gelingt mit "Parzival in Gottes Haus" ein intensives und flammendes Plädoyer für die Kultur und das Theater in düsteren Zeiten für die Kultur. Zu Gute kommen ihnen dabei die imposante Location und das vierköpfige Ensemble, das herausragend aufspielt. Ein wahrer Geheimtipp!

Der "Parzival"-TheatertRaum zeigt außerdem, wie Coronauflagen und Kultur funktionieren können. Unauffällig werden Gesichtsvisiere und Masken in die Inszenierung eingearbeitet und als Requisiten und Kostüme genutzt. Auch für das Publikum gilt ein strenges Hygienekonzept, das fest zugewiesene Sitzplätze, Desinfektionsmöglichkeiten und eine Maskenpflicht während der gesamten Vorstellung vorsieht. Keiner dieser Auflagen trübt den Theatergenuss erheblich, vielmehr bleibt die Dankbarkeit trotz aller Umstände wieder Kultur und Theater erleben zu dürfen.

Zwei Gelegenheiten gibt es noch, gemeinsam mit Parzival auf die Suche nach dem heiligen Gral zu gehen. Am Donnerstag, 22. Oktober 2020, und am Freitag, 23.Oktober 2020 stehen weitere Vorstellungen auf dem Spielplan, Beginn ist um 20.00 Uhr in der Egidienkirche in Nürnberg. Karten und weitere Informationen zur Stückwerkstatt Schimmert und den TheatertRäumen gibt es unter https://www.schimmert.de/.