Frühschicht bei Tiffany - Landestheater Dinkelsbühl

 

8 Monate Theaterlockdown sind vorbei. Wer hätte das im vergangenen Sommer gedacht? Während einige Theater aufgrund der zahlreichen Planungsunsicherheiten rund um die Coronainzidenzzahlen ihre Sommerspielpläne erneut um ein weiteres Jahr verschoben haben, macht das Landestheater Dinkelsbühl aus der Not eine Tugend: Statt des ursprünglich geplanten Sommerprogramms präsentiert das Team um Intendant Peter Cahn nun die Stücke, die in der Winterspielzeit gezeigt hätten werden sollen. 

Eines davon ist die Komödie "Frühschicht bei Tiffany" aus der Feder von Kerry Renard.

Endlich hat Amy eine Wohnung mit Balkon gefunden, was in New York einem Lottogewinn gleicht. Auch ihr neuer Nachbar Bob stellt sich als Glücksgriff heraus, ist doch seine einzige Marotte seine Leidenschaft für Pflanzen. Doch auf dem Balkon unter ihr hört sie schon bald ein altbekanntes Geräusch: Das laute Tippen auf einer Schreibmaschine. Dessen Verursacher ist Chris, angehender Romanautor und zeitgleich Amys Ex-Mann. 
Ob das gutgehen kann?


Foto: Hans von Draminski // Landestheater Dinkelsbühl


Drei Balkone und jeweils ein kleines Zimmer dahinter, mehr braucht das Bühnenbild
 (Frederike Förster) nicht. Diese sind - wie bei den Dinkelsbühler Inszenierungen üblich - in Kastenform gehalten. Statt komplizierte Konstruktionen aufzubauen, um den Wohnverhältnissen im Stück gerecht zu werden, sind die Balkone nebeneinander platziert, was mehr Raum für fantasievolle und komödiantische Elemente lässt.

Chris ist ein erfolgloser Romanautor, der sich seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Bedienungsanleitungen verdient. Andreas Gräbe gibt Chris eine tiefgründige und ernsthafte Note und lässt dabei auch Raum für die Feinheiten des Charakters.

Amy, die als Schmuckverkäuferin bei Tiffany arbeitet, hat sich nach ihrer Scheidung von Chris eine harte Schale zugelegt, ist aber zugleich auch verletztlich. Janina Lisa Dötterl bringt diesen Kontrast berührend auf die Bühne.

Der Dreh- und Angelpunkt des Stückes ist Bob, der in der Dinkelsbühler Inszenierung zwischen Amy und Chris wohnt. Bernhard Schnepf gibt dem Pflanzenliebhaber eine liebenswerte Verschrobenheit, die aus den Wirrungen des Stückes heraussticht.


Ein Stück wie "Frühschicht bei Tiffany" lebt von den Schauspieler*innen, die es auf die Bühne bringen. Das Dinkelsbühler Ensemble ist hierbei ein wahrer Glücksfall für Regisseurin Frederike Förster, denn die drei Schauspielerinnen und Schauspieler harmonieren nicht nur wunderbar miteinander, sondern bringen auch homogenes, überragendes Schauspiel auf die Freilichtbühne am Wehrgang. 

"Frühschicht bei Tiffany" vereint Komödie und Tiefgang und bleibt dabei vor allem eines: Ein Sommertheaterstück, das einfach Spaß macht. Wer das verpasst, ist selber Schuld!

Noch bis Anfang August - natürlich vorbehaltlich des weiteren Verlaufs der Coronapandemie - - gibt es Gelegenheit, "Frühschicht bei Tiffany" am Landestheater Dinkelsbühl zu sehen. Schnell sein lohnt sicht, denn aufgrund der eingeschränkten Kapazitäten gibt allerdings nur noch wenige Karten!  
Infos zu Tickets und den anderen Stücken des Landestheaters findet ihr unter https://www.landestheater-dinkelsbuehl.de/startseite.