Rain Man - Landestheater Dinkelsbühl

Als Ende der 80er Jahre der Film "Rain Man" mit Tom Cruise und Dustin Hoffman in die Kinos kam, begeisterte er nicht nur die Jury der renommierten Oscars - dem großen Publikumszuspruch sei Dank kann "Rain Man" heutzutage schon als Klassiker bezeichnet werden. Das Landestheater Dinkelsbühl wagt sich nun in der Winterspielzeit an die Geschichte der Babbit-Brüder und bringt eine eigens für das Theater bearbeitete Fassung auf die Bühne.

Charlie Babbits Autohandel steht vor dem Ruin. Falsche Versprechungen, ein hoher Berg an Schulden und Probleme mit der Umweltbehörde - Zeit, einen Wochenendurlaub zusammen mit seiner Freundin zu machen. 
Kurz vor der Abfahrt erhält Charlie die Nachricht, dass sein Vater verstorben ist. Bei der Beerdigung erfährt er, dass er zwar einen alten Wagen vermacht bekommen hat, alle weiteren Besitztümer - inklusive eines Vermögens von 7 Millionen Euro - an eine Stiftung zugunsten eines Unbekannten in einer Klinik gehen werden. 
Charlie gelingt es, den Verwalter des Vermögens ausfindig zu machen und trifft in der Klinik auf den autistischen Raymond, der sich als Charlies Bruder entpuppt.
Um den Anteil des Erbes zu bekommen, der ihm seiner Meinung nach zusteht, entführt Charlie seinen Bruder aus der Klinik und beginnt eine Reise, die ihn von Grund auf verändern wird...

Foto: Landestheater Dinkelsbühl
Beim Bühnenbild (Jürgen Zinner) geht das Landestheater Dinkelsbühl einen neuen Weg. Statt wechselnden Requisiten und festen Bühnenbildern bilden zwei große Leinwände den Hintergrund, auf denen die vielen verschiedenen Orte der Handlung durch Bilder und Videos lebendig werden. 

Margarit Ziellenbach überzeugt in mehreren kleinen Nebenrollen, wie zum Beispiel Charlies Angestellte Lucy oder als Bedienung in Diner, den die beiden Brüder auf ihrer Reise aufsuchen.

Auch Markus Wilhelm steht in mehreren Nebenrollen, zum Beispiel als Anwalt, Polizist und Gutachter, auf der Bühne, bleibt rollen- und handlungsbedingt allerdings im Hintergrund.

Charlies Freundin Susan (Laura Mahrla) gibt der Handlung Emotionen und Menschlichkeit.

Andreas Gräbe überzeugt als kühler Arzt Dr. Bruner, der sich um das Wohl von Raymond sorgt.

Andreas Peteratzinger bemüht sich, den Autisten Raymond Babbit glaubwürdig darzustellen und zeigt vor allem in der zweiten Hälfte des Stückes durchaus gute Ansätze.

Bernhard Schnepf gelingt als Charlie Babbit ein glaubwürdiger Wandel vom egozentrischen Geschäftsmann zu einem Mann, der lernt Gefühle zu zulassen und dem sein Bruder viel bedeutet. 

"Rain Man" vereint komödiantische Momente wunderbar mit den berührenden, leiseren Szenen und bietet einen unbeschwerten Theaterabend, der allerdings auch zum Nachdenken anregt.

Die letzte Vorstellung von "Rain Man" am Landestheater Dinkelsbühl war bereits am 3. November 2019 - als nächstes steht "Mein Freund Harvey" auf dem Spielplan. Für "Rain Man" wurden nun Zusatzvorstellungen im März angesetzt - Karten und Informationen gibt es unter https://www.landestheater-dinkelsbuehl.de/stuecke/winterspielzeit-201920/?no_cache=1.