Frau Luna - Theater Ansbach


Der Sommer naht und langsam neigen sich die Winterspielzeiten der Theater dem Ende zu. Zum Abschluss ging es für mich in eines meiner Lieblingstheater, das Theater Ansbach, um mir das musikalische Lustspiel "Frau Luna" anzusehen. 


Die ursprüngliche Handlung von Frau Luna lässt den Berliner Mechaniker Fritz Steppke mit seinen Freunden Lämmermeier und Pannecke sowie seiner Vermieterin Witwe Pusebach als blinder Passagier in einem Heißluftballon zum Mond fliegen, wo sie auf allerlei außerirdische Gestalten treffen und Berliner Lokalpatriotismus zum besten geben.

Das Theater Ansbach hat die Handlung an eine Berliner Currywurstbude verlegt, um den Berlin-Mythos der Geschichte näher zu beleuchten. 
Somit treffen sich die Charaktere wie Theophil, seine Freundin Stella, Venus, Pannecke, Fritz Steppke, Lämmermeier, Frau Pusebach und ihre Nichte Marie an der Wurstbude, die übrigens eine Nachbildung aus der Vorabendserie "Drei Damen vom Grill" ist. 

Auch die Kostüme sind an das Setting der Serie "Drei Damen vom Grill" angelehnt - 70er Jahre Kleidung bestimmt das Bild. Das Bühnenbild besteht aus der bereits erwähnten Grillbude, um die sich die komplette Handlung abspielt.

Ursprünglich wurde "Frau Luna" für ein Orchester geschrieben. Da das Theater Ansbach ein reines Schauspielhaus ist, nahm sich der musikalische Leiter Hartmut Scheyhing der Titel an und arrangierte sie für alle Instrumente, die die Schauspieler und Schauspielerinnen des Ansbacher Ensembles beherrschen. Neben Blockflöte, Gitarre, Akustikbass, Akkordeon und Geige kommen dadurch ungeahnte musikalische Talente mit Hilfe von Küchengeräten zum Vorschein. 

Der musikalische Leiter Hartmut Scheyhing steht auch selbst auf der Bühne und verleiht dem Stück als selbsternannter Frauenheld Theophil einen musikalisch beschwingten Rahmen. 

Theophils Freundin Stella (Sophie Weikert) bleibt rollenbedingt leider etwas im Hintergrund.

Andreas C. Meyer als Fritz Steppke und Anna Mariani als Marie, Frau Pusebachs Nichte und Fritz Steppkes Angebetete, harmonieren schauspielerisch sehr gut miteinander und schaffen viele lustige Szenen.

Andreas Peer bleibt als Steppkes Kumpel Lämmermeier recht stumm, belebt seinen Charakter aber durch sein großartiges Schauspiel und seine Bühnenpräsenz mit Witz.

Gerald Leiß spielt Frau Pusebachs Freund Pannecke solide im Hintergrund, sorgt dann aber als Venus für sehr lustige Momente. 

Es macht Spaß, Claudia Dölker als Frau Pusebach, auf der Bühne zuzusehen: Sie spielt ihre Rolle voller Humor, zeitweise auch etwas schrill, zieht den Charakter dabei aber nie ins Lächerliche. 


Bei einem Stück wie "Frau Luna" ist es wichtig, die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß zu halten, um nicht in völligen Klamauk abzurutschen. Das Theater Ansbach schafft diese Gratwanderung bravorös.
Trotz der lustigen, zeitweise sinnbefreiten Handlung schlägt die Ansbacher Inszenierung auch kritische Töne an, wird doch beispielsweise die Nichtverlängerung des Vertrages der Intendantin Dr. Susanne Schulz als kleiner Seitenhieb erwähnt. 
Musikalisch bleibt neben den bekannten Ohrwürmern vor allem eines in Erinnerung - die großartigen Stimmen des Ansbacher Ensembles! 
Man kann nur hoffen, dass das Ensemble in dieser Konstellation bis zum Ende von Schulz´ Intendanz zusammenbleibt, alles andere wäre schauspielerisch ein großer Verlust für das Theater Ansbach.

"Frau Luna" im Theater Ansbach ist schrill, kritisch, aber vor allem eines - ein großer Spaß! 
Die letzten beiden Vorstellung von Frau Luna sind am 8.6. und 9.6. - Karten und weitere Informationen gibt es unter http://www.theater-ansbach.de/theater/spielzeit-20172018/frau-luna/Schaut es euch an und macht das Theater Ansbach zum Ende der Spielzeit noch einmal richtig voll!