Schillers sämtliche Werke (leicht gekürzt) - Dinkelsbühl


Neues Jahr, neuer Blogpost. 

Mein erster Theaterbesuch 2018 führte mich in das Landestheater Dinkelsbühl, das versprach, Friedrich Schillers sämtliche Werke an einem Abend aufzuführen - natürlich nur leicht gekürzt. 

Das (noch nicht ganz fertige) Bühnenbild an der Soiree.


Eine Gruppe Schauspieler nimmt sich der Werke eines der größten deutschen Dichter unserer Zeit an - Friedrich Schiller.
Sämtliche Werke sollen an nur einem Abend aufgeführt werden. Viele Stücke werden angeschnitten und nebenbei erfährt man vieles über Schillers Leben, sein Verhältnis zu Goethe, Frauen und zu Schillers Rolle im Dritten Reich...





Schillers Werke in einer Komödie verpackt - das hört sich erst einmal vielversprechend an. 
Doch leider besteht die komplette erste Hälfte aus flachem Humor. Versteht mich nicht falsch, ich kann auch über Flachwitze lachen, aber über 60 Minuten damit zu füllen, finde ich furchtbar. Zudem rutscht die Inszenierung ab und an in den Klamauk ab, was das ganze nicht besser macht.
Wäre der Humor des ganzen Stückes allerdings so wie in der zweiten Hälfte, wäre "Schillers sämtliche Werke - leicht gekürzt" eine großartige, lustige Komödie. 
Zudem sind die kurzen Szenen aus Schiller-Werken so ausgewählt, dass man einen sehr guten Gesamteindruck über Schillers Werk bekommt. 

Positiv hervorzuheben ist das Bühnenbild, das aus einem Goethe-Podest, einem Schiller-Podest und einer kleinen "Mini-Bühne" besteht. 
Es ermöglicht temporeiches Schauspiel und fügt sich wunderbar in das Stück ein.


Andreas Peteratzinger überzeugt in den "Schiller-Parts" des Stückes voll und ganz. Rollenbedingt bleibt er als Deutschtürke Hilmi allerdings etwas flach. 

Bernd Berleb liefert humorvolles, punktgenaues Schauspiel mit herausragenden Momenten. 

Mit Maximilian Westphal hat das Landestheater Dinkelsbühl vor noch nicht allzu langer Zeit einen Glücksgriff gemacht - so hervorragende, großartige junge Schauspieler sieht man selten. 

Marietta Holl ist DAS schauspielerische Highlight des Stücks. Egal ob als Schauspielerin Chris, Schiller, August Iffland oder Adolf Hitler - sie spielt den Rest des Ensembles an die Wand. 


Wenn ihr Wert auf gutes Schauspiel legt, für euch die Handlung aber eher zweitrangig ist - schaut euch das Stück unbedingt an. 
Wer allerdings nicht so auf Klamauk und flachen Humor steht, dem kann ich das Stück nur empfehlen, wenn ihr Schiller mögt und euch dieses Thema interessiert.  

Infos zum Stück und  Tickets findet ihr auf der Homepage des Landestheaters.