Liebe Stirbt Nie - Hamburg


Liebe Stirbt Nie. Phantom II.

Mein erster Musicalbesuch war vor ziemlich genau fünf Jahren. Vor ungefähr 4 1/2 Jahren kam ich das erste Mal mit "Das Phantom der Oper" in Berührung, welches sich ja bekanntlich zu einem meiner Lieblingsmusicals entwickelte. Da lag es ziemlich nahe, auch dem Nachfolgemusical "Love Never Dies" eine Chance zu geben und ich muss zugeben: Ich war von der Londoner CD und der australischen DVD ziemlich begeistert. 
Allerdings hatte ich mich damit abgefunden, dieses tolle Musical niemals sehen zu können. Bis es für das Operettenhaus in Hamburg angekündigt wurde. 
Und nun, nach über 4 Jahren als Fan von Love Never Dies, hatte ich endlich die Möglichkeit, mir Andrew Lloyd Webbers Musical anzusehen.

Worum geht in "Liebe Stirbt Nie"? 
Zehn Jahre sind vergangen, seit das Phantom aus der Pariser Oper floh. Er reiste nach Amerika, um sich auf Coney Island (New York) ein neues Leben aufzubauen. Unterstützt wird er dabei von Madame Giry und ihrer Tochter Meg.
Sein Vergnügungspark und Freakshow "Phantasma" läuft blendend, aber eine Sache fehlt: Christine. 
Als diese zusammen mit ihrem Ehemann Raoul und ihrem Sohn Gustave nach New York reist, um für Oscar Hammerstein ein Opernhaus zu eröffnen, nutzt das Phantom diese Gelegenheit und bietet Christine die doppelte Gage für nur ein einziges Lied. 
Meg Giry hingegen bemüht sich vergeblich um die Aufmerksamkeit des Phantoms, steht aber weiterhin im Schatten von Christine. 
Raoul kämpft weiterhin mit seiner Trinksucht und geht schließlich mit dem Phantom eine möglicherweise verherrende Wette ein...
Mehr möchte ich von der Handlung nicht verraten, da diese doch einige Überraschungen und Wendungen bereithält.

Normalerweise bin ich "ungeplanten" Fortsetzungen gegenüber immer skeptisch.
Doch "Liebe Stirbt Nie" in der australischen und deutschen Version schafft es, meine Bedenken zu widerlegen.
Die "Plotlöcher" der Londoner Originalversion sind größtenteils ausgemerzt und nun bietet "Liebe Stirbt Nie" eine schlüssige und verständliche Handlung. 
Man darf allerdings nicht den Fehler machen, mit der Erwartungshaltung, Liebe Stirbt Nie müsse genauso wie Das Phantom der Oper sein, das Musical zu besuchen.
Liebe Stirbt Nie ist mindestens genauso großartig wie Das Phantom der Oper, nur eben musikalisch und inhaltlich völlig anders und eigenständig.
Natürlich sollte man "PdO" kennen, das ist aber meiner Meinung nach kein absolutes Muss. Musikalisch finde ich Liebe Stirbt Nie sogar noch ausgereifter und etwas besser als Das Phantom der Oper. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. 

Blieb noch meine Skepsis gegenüber der deutschen Texte. Ich hatte das Musical auf Englisch kennengelernt und immer die englischen Texte im Ohr. Aus diesem Grund habe ich mir Das Phantom der Oper nicht in Deutschland angesehen - ich mag die deutschen Texte einfach nicht. 
Doch bei Liebe Stirbt Nie sind die Texte absolut gelungen und großartig übersetzt.
Vor allem "Wo die Schönheit sich verbirgt" (im Original "The Beauty Underneath") ist nahezu perfekt übersetzt.

Eine Castliste, eine Castliste!
Kommen wir nun zur Cast, die ich in Hamburg gesehen habe.

Es macht einfach Spaß dem genialen Trio bestehend aus Squelch (großartig gespielt von Paul Tabone), Fleck (Sandra Maria Germann) und Gangle (Pieter Casteleyn) zuzusehen. 

Bennett spielte Gustave - und das ziemlich großartig. Stimmlich und schauspielerisch ist er die perfekte Besetzung für diese Rolle. 

Masha Karell ist meiner Meinung nach die Idealbesetzung von Madame Giry. All das, was die Rolle ausmacht, nämlich Strenge, Härte, aber dennoch die Liebe zu ihrer Tochter, bringt Karell perfekt auf die Bühne. 

Maria Danaé Bansen als Meg Giry ist eine weitere wohl perfekte Besetzung dieser Liebe Stirbt Nie Inszenierung. Verzweiflung, Hoffnung und Enttäuschung prägen Meg in diesem Musical und das stellt Bansen großartig dar. 

Raoul Vicomte de Chagny wurde von Robert D. Marx verkörpert. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese Rolle besser spielen könnte als Marx es tut. Er hat die perfekte Stimme für Raoul und auch sein Schauspiel ist absolut herausragend. 

Christine Daaé, gespielt von Rachel Anne Moore, ist der Dreh- und Angelpunkt des Stücks. Rachel Anne Moores Schauspiel ist großartig. Stimmlich fand ich sie wirklich gut, spätestens bei Christines Arie "Liebe Stirbt Nie" zeigte sie eine der besten Leistungen des Abends. 

Ich habe lange überlegt was ich zu Gardar Thor Cortes als Das Phantom schreiben soll. 
Er spielt diese tiefgründige, wunderbare Rolle einfach großartig. 
Sein klassischer Gesang passt perfekt zum Phantom - ich hatte bei jedem Song Gänsehaut. Auch schauspielerisch überzeugt Cortes auf ganzer Linie. 
Brilliant, exzellent, fantastisch, perfekt - all diese Adjektive beschreiben ihn als Phantom ziemlich gut. 






Nach der Show zog es mich natürlich an die Stage Door, wo ich einige Fotos mit den Darstellern gemacht habe. Danke übrigens an den netten Herren, der die Fotos machte, da ich ohne Begleitung dort war!






Wenn ihr die Möglichkeit habt, euch das Musical anzusehen - nutzt sie. 
Leider läuft es nur noch bis 25. September 2016 in Hamburg, ich kann nicht nachvollziehen, warum es abgesetzt wird. Am Stück liegt es auf jeden Fall nicht. Aber dieses Thema ist wohl einen eigenen Blogpost wert. (Der eventuell auch kommt, sobald ich Zeit und Muse finde.)

Mit diesem Musicalbesuch ist ein Traum für mich wahr geworden - danke an alle Beteiligten bei "Liebe Stirbt Nie".
Ich hoffe, dass uns sowohl das Stück als auch die großartigen Schauspieler in Deutschland erhalten bleiben. 





Nach meinem Kurzurlaub in Hamburg war ich außerdem noch in Köln und habe mir dort im Freien Werkstatt Theater "Die Ermittlung" angesehen.
Dazu wird allerdings aus diversen Gründen kein Blogpost kommen. 

Bis zum nächsten Mal,

Yasmin.