National Theatre Live: Coriolanus






Coriolanus. Ein eher unbekanntes Werk von William Shakespeare.
Aber das hat das Donmar Warehouse im Londoner West End nicht daran gehindert, dieses Meisterwerk auf die Bühne zu bringen.




Als bekannt wurde, dass Tom Hiddleston ("Loki") die Titelrolle übernehmen würde, wurde auch ich auf dieses Stück aufmerksam. 

Ursprünglich ging ich davon aus, die Live-Übertragung von "Coriolanus" aus London nicht sehen zu können. 
Also holte ich mir kurz vor Weihnachten das Stück in der englischen Originalfassung als Buch. 

An Weihnachten dann die große Überraschung:
Eine Karte für die Live-Übertragung! In Würzburg!
Ihr dürft jetzt raten, wer vor Freude das ganze Haus zusammengekreischt hat! :D

So ging es dann am 30.Januar 2014 ins CinemaxX nach Würzburg, um mir in dort anzuschauen, was zur gleichen Zeit in London gespielt wird. ;)


Der Plot des Stücks:
Rom Anfang des 5.Jahrhunderts v. Chr.
 Die Volkser wollen gegen die Römer in den Krieg treten. 
Während ein Teil des Heers auf dem Schlachtfeld kämpft, belagert Caius Marcius die Stadt der Volkers, Corioles.
Dort wird er in die Stadt eingeschlossen, kämpft sich aber alleine heraus und hat so einen entscheidenden Anteil am Sieg der Römer, nachdem er auch noch das Heer auf dem Schlachtfeld zum Triumph geführt hat.
Zurück in Rom erhält er für seine Verdienste den Beinamen "Coriolanus".
Seine Freunde im Senat schlagen den Patrizier daraufhin für das Amt des Konsuls vor. 
Obwohl er - entgegen dem Brauch - seine Kriegswunden nicht in der Öffentlichkeit zeigt, kann er genug Bürger für sich gewinnen. 
Nun kommen aber die Volkstribunen ins Spiel. Sie fürchten um ihr Amt, wenn Coriolanus Konsul werden sollte, und überreden die Bürger, ihre Stimmen zurückzuziehen.

Verständlicherweise ist der Kriegsheld von der Situation nicht wirklich angetan und beschimpft die Tribune. 

Kurz darauf kehrt er zum Marktplatz zurück, um sich mit ihnen zu versöhnen, lässt sich aber provozieren, bis schließlich seine Verbannung aus Rom gefordert wird. 
Er kommt dem Urteil jedoch zuvor und verlässt seine Heimat aus freien Stücken.

Er schließt sich den Erzfeinden der Römer, den Volskernn unter der Führung von Aufidius, an und plant mit ihnen den Kampf gegen Rom. 

Vergeblich versuchen seine Freunde, die zu ihm geschickt werden, ihn von seinen Racheplänen gegen seine Heimat abzubringen.

Schließlich versucht seine Familie, Coriolanus zu besänftigen und Frieden zu schließen.

Seine Frau, seine Mutter und sein Sohn bitten ihn um Gnade, knien vor ihm nieder.
Daraufhin erweicht sich sein Herz und er erklärt Frieden mit seiner Heimatstadt schließen zu wollen.
Aufidius kann und will dies nicht akzeptieren und beschuldigt ihn als Verräter.
Coriolanus lässt sich davon provozieren und wird schließlich von den Volskern ermordet.


Das Donmar Warehouse ist für dieses Stück ein außergewöhnliches Theater. Es war ursprünglich nicht als Theater konzipiert, deshalb ist es umso faszinierender. 
Bei der Cast möchte ich mich auf meine drei Lieblinge beschränken. Nicht, weil alle anderen mir nicht gefallen haben, sondern weil es den Rahmen sprengen würde.

Jeder war absolut fantastisch!


Tom Hiddleston als "Coriolanus" ist einfach spitzenklasse. Er zeigt so viele Facetten, die kann ihn seinen vorigen Rollen nicht von ihm kannte. Sein Coriolanus ist trotz seiner Heldentaten und seiner Arrogantheit ein zerrissener Mensch, der nie gelernt hat, wie man sich verhalten muss, um die Öffentlichkeit für sich zu gewinnen. Er steht voll und ganz für das ein, was er denkt. 

Hadley Fraser als "Aufidius" steht Tom trotz seiner "kleineren" Rolle in Nichts nach. Da ich ihn bisher nur von Musicals wie The Phantom of the Opera und Les Miserables kannte, war ich überrascht, dass er in diesem Stück dabei sein würde.

Jedoch war ich begeistert von seinem Schauspiel als Aufidius. Er stellt die überraschenden Handlungen des Charakters perfekt dar.

Mark Gatiss als "Menenius". Was soll ich zu ihm sagen? Er ist die ideale Besetzung für diesen Charakter. 

Sein Menenius hat Witz, aber trotzdem bringt er die Verzweiflung und Hoffnung auf Erbarmen am Ende des Stücks perfekt herüber.


  Da "Coriolanus" ein nicht wirklich bekanntes Werk von Shakespeare ist, bin ich froh, dass sich das National Theatre für  eine Live-Übertragung dieser Produktion entschieden hat.

Vorher wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich außerhalb der Schule mit Shakespeare zu beschäftigen. 
Aber jetzt habe ich mehrere Werke im Regal stehen und überlege, welche Fassung seines kompletten Werks ich mir kaufen soll, weil mich seine Stücke und Sonette so begeistern.  :)